Internationales Komitee für die Verteidigung von Slobodan Milosevic - Deutsche Sektion
Pressemitteilung 07/2001 Haager "Tribunal": Ein "gemeinsames kriminelles Unternehmen"
Am Vormittag des 11. Dezember 2001 wechselten in den Berichten der Nachrichtensender CNN, BBC, Euronews und anderen ständig die Kriegsschauplätze: Von den Tausenden Leichen in Kandahar als Ergebnis der US-Bombardements zu den von israelischen Kampfhubschraubern getöteten palästinensischen Kindern, dann in den Saal des "Tribunals" in Den Haag, wo die Verfolgungsbehörde Slobodan Milosevic des Völkermords anklagt, und zurück nach Tora Bora, wo US-Flugzeuge weiterhin sieben Tonnen schwere Bomben abwerfen.
Die Ereignisse haben mehr miteinander zu tun, als dass sie nur wegen ihrer Gleichzeitigkeit zu einem militärischen Potpourri gemixt werden. Ihr Zusammenhang besteht darin, dass die USA, ihre Klientelstaaten und die NATO unter Bruch der UN-Charta Kriege führen, Terrorakte gegen die Zivilbevölkerung und schwerste Kriegsverbrechen begehen, und dabei keine Strafe fürchten müssen. Zugleich können sie unter abermaligem Bruch der UN-Charta Sondertribunale kreieren, um ausgewählte Gegner zu kriminalisieren, Regierungen zu stürzen und Staaten zu zerstören.
Das "Verbrechen "von Slobodan Milosevic besteht darin, dem von Washington seit 1988 verfolgten Plan der Zerschlagung Jugoslawiens ebenso Widerstand geleistet zu haben, wie der NATO-Aggression 1999. Demjenigen, der die Erhaltung Jugoslawiens und gleiche Rechte für alle Bürger verteidigte, der sich der Zerstückelung eines multiethnischen Bundesstaates in ethnische Kleinstaaten widersetzte, wirft die "Anklage" wahrheitsverdrehend vor, ein "Groß-Serbien" angestrebt zu haben. Der Vorwurf der Teilnahme an einem "gemeinsamen kriminellen Unternehmen" fällt voll auf das Haager Femegericht und seine Auftraggeber zurück.
Slobodan Milosevic nannte die von Carla del Ponte fabrizierte Anklage treffend einen "tragischen Text von höchster Absurdität. Mir sollte Anerkennung gezollt werden, dass ich Frieden, nicht aber Krieg für Bosnien-Herzegowina gebracht habe. Die Verantwortung für den Krieg in Bosnien tragen jene Mächte und ihre Agenten in Jugoslawien, die Jugoslawien zerstört haben, aber nicht das serbische Volk oder serbische Politiker".
Der Schauprozess in Den Haag soll auch vergessen lassen, dass Truppen des CIA-Söldners Bin Laden und andere islamistische Terroristen seinerzeit in Bosnien mit US-Unterstützung für die Balkanisierung Jugoslawiens kämpften, um einen islamistischen Staat in Bosnien mit minderen Rechten für die 40%-"Minderheit" der Serben zu erschaffen. Die Öffentlichkeit soll sich daran gewöhnen, dass für dieselben Weltherrschaftsinteressen der USA und ihrer Verbündeten, für die Jugoslawien zerschlagen wurde, heute unter dem Vorwand des Krieges "gegen Terror" eine ständige westliche Militärpräsenz in Zentralasien installiert wird.
Der Kampf von Slobodan Milosevic gegen das Haager "Tribunal" ist der Kampf gegen einen Modellversuch der Anpassung internationalen Strafrechts an die neue Weltkriegsordnung der USA, Deutschlands und ihrer Verbündeten, ein Kampf gegen den Rechtszynisrnus der konzerngesteuerten Medienöffentlichkeit. Dafür gebührt ihm Anerkennung und Solidarität aller friedliebenden und rechtsbewussten Menschen.
Die deutsche Sektion des Internationalen Komitees für die Verteidigung von Slobodan Milosevic wird am 2. März 2002 in Berlin das Kolloquium "Der ´Fall Milosevic´ - Internationales Strafrecht und die neuen Kriege der Großmächte" durchführen. Prof. Dr. Norman Peach und andere Völkerrechtsexperten werden dabei nachweisen, dass ad-hoc-Tribunale à la Den Haag illegal und zu gleicher Rechtsprechung nicht imstande sind, und Bemühungen um ein universell geltendes internationales Strafrecht vereiteln, wenn nicht gänzlich ad absurdum führen.
Wir dokumentieren:
Slobodan Milosevic Slobodan Milosevic
11.12.2001
"Ich verdiene Anerkennung wegen Frieden, nicht Krieg"
(vollständige Mitschrift der Stellungnahme von Slobodan Milosevic bei der vierten Anhörung)
"I Deserve Credit for Peace, not War"
(full transcript of Slobodan Milosevic´s statement at the fourth hearing)
Kontakt: Klaus Hartmann, Schillstraße 7, D-63067 Offenbach am Main, T/F: 069 - 83 58 50; e-mail: vorstand@freidenker.de