Internationales Komitee für die Verteidigung von Slobodan Miloševic - Deutsche Sektion

Pressemitteilung 10/2002
26.09.2002

Forderung nach unverzüglicher Freilassung von Slobodan Milosevic bekräftigt


Am 26.09.2002 begann in Den Haag der zweite Akt des Trauerspiels, in dem die Zerstörer Jugoslawiens über den prominentesten politischen Gefangenen der NATO zu Gericht sitzen.

Nach der Eröffnungsverhandlung des "2. Teils" des "Prozesses" gegen Slobodan Milosevic fand im Hotel Bel Air in Den Haag eine Pressekonferenz des Internationalen Komitees für die Verteidigung von Slobodan Milosevic statt. An ihr nahmen u. a. die beiden Vicepräsidenten des Komitees, Nico Varkevisser (Amsterdam) und Klaus Hartmann (Offenbach am Main), der amtierende Präsident der Sozialistischen Partei Serbiens, Bogoljub Bjelica und der Internationale Sekretär der SPS, Vladimir Krsljanin, teil.

Klaus Hartmann, Vizepräsident des Internationalen Komitees, erklärte bei der Pressekonferenz:

"Zuerst will ich feststellen, dass die sogenannte Anklagebehörde mit ihren spät produzierten und nachgelegten "Anklagen" zu Bosnien und Kroatien eine Art Revanche für ihr Scheitern mit der "Kosovo-Anklage" versucht. Aber ich möchte die Frage stellen: Wer von der Öffentlichkeit weiß überhaupt von diesem Fiasko?

Als der "Prozess" im Februar 2002 eröffnet wurde, wurden in den deutschsprachigen Zeitungen, in Deutschland Österreich und der Schweiz täglich mehr als 150 bis zu 200 Artikel darüber veröffentlicht. Zuletzt erschienen vielleicht noch zwei Artikel pro Woche. Ein besonders extremes Beispiel ist die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die sich "Zeitung für Deutschland" nennt, und stolz auf ihre "seriöse Information" ist. Seit dem Reinfall mit dem zuvor so hoffnungsvollen "Zeugen" Rugova veröffentlichte sie bis zum Ende der "Kosovo-Anklage" keinen einzigen Artikel mehr - von seltenen, wenige Zeilen umfassenden Kurzmeldungen abgesehen.

Wir denken: dieses Schweigen ist sehr laut. Alle Hoffnungen, die mit der Eröffnung dieses Schauprozesses verbunden waren, sind verschwunden. Was inzwischen passiert, ist gewissermaßen das Gegenteil eines Schauprozesses - man könnte ihn einen "Wegschau-Prozess" nennen.

Die "Anklage" scheiterte damit, einen einzigen Beweis für ihre Vorwürfe zu erbringen. Wenn dieses "Tribunal" das wäre, was es von sich behauptet, nämlich ein wirkliches Gericht, hätte es nach seinen eigenen, selbstverfassten Regeln die "Kosovo-Anklage" zurückweisen müssen. Aber das "Tribunal" zieht es vor zu zeigen, dass es ein falsches Gericht ist, wie Slobodan Milosevic von Anfang an sagte.

Für das "Tribunal" kann die Lage bei den "Anklagen" zu Bosnien und Kroatien, die heute präsentiert wurden, nur noch schlechter werden. Wir haben den "Ankläger" Nice gehört, der nicht sehr lange gesprochen hat, 89 Minuten statt der vorgesehenen drei Stunden, bloß was er uns zu sagen hatte, hätte er auch in drei oder fünf Minuten zu Ende bringen können.

Sein "brillantester" Punkt war die Charakterisierung der zu erwartenden Zeugen der "Anklage", vom sogenannten "dritten Kreis", die möglicherweise nichts über den "Angeklagten" aus eigenem Erleben aussagen können, bis zu jenen im "inneren Kreis", die möglicherweise nicht gegen Slobodan Milosevic aussagen werden.

Was er uns damit sagen wollte, ist: Erwartet nicht zuviel von uns und unserer Arbeit. Darauf antworten wir: Keine Angst, wir erwarten von Euch nichts, nichts als die Fabrikation von Lügen und die Fälschung der Geschichte. Von Euch erwarten wir die Fortsetzung des "gemeinschaftlichen kriminellen Unternehmens", das dieses "Tribunal" im Verbund mit seinen NATO-Auftraggebern darstellt.

Was Sie jedoch ganz sicher von uns erwarten können, ist die nachdrückliche Forderung nach unverzüglicher Freilassung von Slobodan Milosevic."

Klaus Hartmann
Vizepräsident des Internationalen Komitees für
die Verteidigung von Slobodan Milosevic (ICDSM),
Sprecher der deutschen Sektion


Kontakt: Klaus Hartmann, Schillstraße 7, D-63067 Offenbach am Main, T/F: 069 - 83 58 50; e-mail: vorstand@freidenker.de


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