Neuerscheinung zur Leipziger Buchmesse:
"Die Zerstörung Jugoslawiens - Slobodan Milosevic antwortet seinen Anklägern"

Unter diesem Titel erscheint im Zambon-Verlag die erstmals ins Deutsche übersetzte Stellungnahme des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten, die er anlässlich des Beginns seiner Verteidigungshalbzeit im Herbst 2004 abgegeben hat. Mit diesen Ausführungen gelang es Milosevic, den Anklägern des Den Haager Jugoslawientribunals in wenigen Stunden handfeste Fakten entgegenzusetzen, die deren Anschuldigungen schwer erschüttern. Obwohl präziser und strukturierter, erinnert Milosevics Rede im Kern an sein Plädoyer zu Beginn des Prozesses im Februar 2002. Schon damals rückte er die Geschehnisse im ehemaligen Jugoslawien in den nötigen Kontext, als er das Ausmaß der westlichen Einmischung, die, wie er schon damals sagte, nicht nur "die Kriege" im ehemaligen Jugoslawien anheizte, sondern "den Krieg gegen Jugoslawien" bedeutete. Vor allem für die Regierungen unter Kohl und Schröder in Deutschland und Bill Clinton in Washington wäre eine Verbreitung der von Milosevic ans Licht gebrachten Hintergründe heikel. Und so stellten die TV-Kanäle die direkte Übertragung schon just während dieser Rede vor vier Jahren abrupt ein.

Milosevics Verteidigungsrede hilft zu verstehen, warum der Haager "Angeklagte Nummer Eins" von Politik und Medien mit geballter Kraft dämonisiert wurde und warum dieser sich heute vor ein "falsches Tribunal" gestellt sieht.

Viele ins Deutsche übersetzte Verhandlungsprotokolle dokumentieren den Prozessverlauf und zeigen, wie mit verschiedenen Methoden versucht wird, Milosevic sein Recht auf Selbstverteidigung zu entziehen. Eine Chronologie nennt die wichtigsten Zeugen und fasst den Inhalt ihrer Aussagen zusammen. Abgerundet wird der Band durch eine Reihe prominenter kritischer Stimmen zum Geschehen in Den Haag, darunter Literaturnobelpreisträger Harold Pinter, der kanadische Ex-Botschafter James Bissett und Frank Bsirske von Ver.di.


Die Zerstörung Jugoslawiens - Slobodan Milosevic antwortet seinen Anklägern. Mit einem Vorwort von Klaus Hartmann. Zambon, Frankfurt a. M. 2006, ISBN 3-88975-135-0, 298 Seiten, 10 Euro


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