FREEDOM ASSOCIATION Zeugen offenbaren Unvermögen der Anklage
Das Unvermögen der Anklage in Den Haag wird von Tag zu Tag offensichtlicher. Je mehr Gewicht auf einige Zeugen gelegt wird, desto deutlicher wird, das die Anklage auf zusammengestelltem und konstruierten Beweismaterial beruht. Der beste Beweis ergibt sich aus dem heutigen Kreuzverhör des Zeugen K-5, dessen Identität für die jugoslawische Presse kein Geheimnis ist, seit in den gestrigen Zeitungen ein gewisser Afrim Sijaku aus der Stadt Urosevac erschien.
Jedenfalls handelt es sich, wie bei dem Zeugen nach eigenem Bekunden in seiner schriftlichen Aussage um jemanden, der schwerer Verbrechen wie Diebstahl und Gewaltdelikten überführt und als notorischer Trinker für die Polizei als Informant im Milieu von Rauschgiftschmuggel und anderen Mafiageschäften arbeitete. Seinem Erscheinen als Zeuge lag die Behauptung zugrunde, er habe als Polizeispitzel Hinweise auf Häuser von Albanern mit Verbindungen zur der UCK oder auf Einzelpersonen in dieser terroristischen Organisation gegeben, was angeblich zu Liquidierungen, Brandstiftungen und Plünderungen durch die Polizei geführt habe.
Doch auf Befragen von Milosevic verneinte der Zeuge alles, was mit Verbrechen der UCK zu tun hatte, deren "Behandlung" er nach eigener Aussage jahrelang erfahren hatte. Er schien irgendwie verängstigt. Während er in seiner schriftlichen Aussage erwähnt hatte, dass er vor der UCK und anderen Albanern Angst gehabt habe, verneinte er dies heute. Richter May versuchte ihm zu helfen und fragte ihn, ob er vielleicht früher Angst gehabt habe aber nun nicht mehr.
Slobodan Milosevic fragte den Zeugen nach mehrfachen strafrechtlichen Vorwürfen gegen ihn, aber er leugnete beharrlich, selbst als Milosevic die Aktenzeichen des Dokuments nannte, unter dem diese Vorwürfe erhoben worden waren - darunter zehn allein im Jahre 1990, wie auch in allen darauf folgenden Jahren bis 1995 - als er neun Monate in Haft war. Diese Tatvorwürfe bezogen sich meist auf Diebstahl, Einbruch, Gewaltdelikte etc. Der Zeuge wußte darauf jedoch nicht anders zu reagieren, als diese Fakten zu bestreiten.
In seiner schriftlichen Aussage gegenüber den Vertretern der Anklage in Den Haag von vor zwei Jahren hatte er erwähnt, dass er als Polizeiinformant Daten über Drogenhändler und Diebe geliefert hatte. Doch konnte er nicht erklären, wie er an solche Daten gelangte, ohne selbst in das Drogengeschäft verwickelt gewesen zu sein. So auch, als er sich erinnern sollte, warum er 1995 im Gefängnis war, und wie es kam, dass die serbische Polizei ihn nicht davor bewahren konnte, seine Strafe abzusitzen. Ferner erwiesen sich seine Antworten auf Milosevics Fragen zu einem Serben, mit dem er angeblich ein Restaurant aufgemacht und gestohlene Waren geteilt haben will, als ziemlich widersprüchlich. Er hatte behauptet, der Serbe sei einer von Arkans "Tigern" gewesen, aber später hatte er ausgesagt, der besagte Mann habe eine vierjährige Haftstrafe im Gefängnis von Lipljan verbüßt, ein Zeitraum der genau mit der Dauer der Existenz der sogenannten "Tiger" zusammenfiel. Keinerlei Antwort gab der Zeuge auf die Frage von Milosevic, ob er Informant war, um um so leichter Verbrechen zu begehen, und ob er selbst ein Dieb gewesen sei. Sijakus Zeugenaussage hat einmal mehr die Frage der Glaubwürdigkeit der Anklagevertretung in Den Haag wie auch die Frage der Glaubwürdigkeit der Anklage gegen Milosevic selbst aufgeworfen, da sie offensichtlich auf konstruierten Fakten und präparierten Zeugen beruht.
Übersetzung aus dem Englischen:
SPECIAL BULLETIN No. 9
28. Mai 2002
Internationales Komitee für die
Verteidigung von Slobodan Milosevic
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