"Geschützter Zeuge" Tanic - Mitautor der Anklageschrift

Die heutige Zeugenaussage des (teilweise) geschützten "Insiders" Ratomir Tanic sagt mehr über seine Persönlichkeit und die Rolle von Geheimdiensten in diesem Verfahren aus als über den eigentlichen Gegenstand der Zeugenaussage. Es wurde deutlich, dass diese Dienste Tanics Zeugenaussage direkt aber doch schlecht präpariert haben. Bezeichnend ist die heutige Erklärung seines früheren Parteivorsitzenden und derzeitigen Innenministers der serbischen Regierung, Dusan Mihajlovic, die in der Belgrader Ausgabe der Tageszeitung "Nacional" veröffentlicht wurde und wie folgt lautet: "Ich wußte, dass Ratomir verrückt genug ist, sich als Zeuge zu bewerben und auszusagen, aber ich hatte nicht die leiseste Ahnung, dass die so dumm sind, ihn als Zeugen zu nehmen."

Tanic hat über alle möglichen Dinge ausgesagt, so als ob er einer der engsten Mitstreiter von Milosevic oder hoher Regierungsbeamter gewesen ist, weil er mit einer Leichtigkeit über Dinge sprach, die ausschließlich der höchsten Staats- und Militärführung zugängig waren. Obendrein hat er sich gleich zu Anfang der Befragung durch die Anklage selbst als bezahlten Mitarbeiter des britischen, italienischen und russischen Geheimdienstes ausgewiesen.

Tanics Aussage wirkte wie eine Art politischer Analyse, mit der bewiesen werden soll, dass eine politische Lösung für Kosovo und Metohia möglich gewesen aber von Milosevic nie akzeptiert worden ist, weil sein Ziel die ethnische Säuberung war, d.h. die Vertreibung der Albaner aus der Provinz. Beharrlich entwickelte Tanic diese Theorie anhand einer behaupteten parallelen zivilen Befehlskette, von Milosevic eingeführt, und dies unter Umgehung der Kommandostrukturen von Armee und Polizei. Als Quelle für diese Behauptungen nannte er einige "führende Figuren" innerhalb von Armee und Polizei, deren Namen er nicht preisgeben wollte. Als Milosevic und das Gericht darauf bestanden, bezog er sich auf Dusan Mihajlovic (Vorsitzender der Partei "Neue Demokratie), General Momcilo Perisic (Ex-Generalstabschef der Jugoslawischen Armee), Jovica Stanisic (Chef des Staatssicherheitsdienstes - SDB) sowie den SDB-Offizier Bogdan Tomas (für die Ereignisse um Djakovica).

Tanic wartete mit der unsinnigen Behauptung auf, dass der Führung Jugoslawiens "ein wenig Bombardierung" erwünscht gewesen sei, um die Albaner weiter zu schikanieren und ins Exil zu treiben, wie auch um die Stärke der serbischen Opposition zu brechen. Dabei berief er sich auf eine angebliche Unterhaltung mit dem britischen und deutschen Botschafter, an der er ebenfalls teilgenommen habe, ohne allerdings zu erwähnen, in welcher Eigenschaft. Nach demselben Muster verfuhr er, um zu behaupten, er wisse, wer die Operation von Racak befohlen habe, aber er "wolle die ausländische Quelle nicht preisgeben".

Tanic bestand darauf, die Existenz eines militärischen Ausbildungsplans mit dem Namen "Hufeisen" beweisen zu können, der militärische Operationen in Kosovo und Metohia für den Fall eines fremden, von der albanischen Bevölkerung unterstützen Angriffs vorsah. Ferner spekulierte er, dass dieser "Ausbildungsplan" in der Folge mißbraucht und unter realen Bedingungen angewandt wurde, ungeachtet dessen, dass "es weder einen fremden Angriff noch eine Rebellion der albanischen Bevölkerung gab".

Tanics Aussage ähnelte mehr einem Skript für ein Action Movie, in dem Serbien und seine Führung die "Bösen" und die Kosovo-Albaner und die NATO die "Guten" sind. Erstere sind "schuldig", weil sie das Problem nicht mit politischen Mitteln und selektiver Gewaltanwendung gelöst haben, was nach Tanics Einschätzung durchaus möglich war, während letztere gut sind, weil sie mit Bombardierungen eine Lösung für die Provinz erzwungen haben, mit der anscheinend nur Tanic wirklich zufrieden ist.

In seinen unsinnigen Einlassungen sagte Tanic sogar, der Zweck des Einsatzes der Armee im Gebiet von Djakovica (nahe der Grenze zu Albanien) während der NATO-Bombardierungen sei es gewesen zu beweisen, dass die NATO mit der Tötung von jugoslawischen Soldaten Verbrechen beging, wie auch die Gegend von albanischer Bevölkerung zu säubern.

Obgleich Milosevics Kreuzverhör des Zeugen gerade erst begonnen hat, wurde sogleich klar, dass Tanic mit dem britischen Geheimdienst bei der Abfassung der Haager Anklageschrift gegen Slobodan Milosevic zusammengearbeitet hat. Diese offensichtliche Schlußfolgerung ergibt sich aus einem einfachen Vergleich der Anklageschrift und Tanics schriftlicher Aussage sowie aus seinen Antworten auf die Fragen des Anklagevertreters. Im übrigen gestand er auf Befragen von Milosevic, dass mindestens zwei Mitglieder des britischen Geheimdienstes beim Schreiben seiner Aussage anwesend waren. Andererseits ist die Tatsache ziemlich bezeichnend, dass sein Gesicht bei der Fernsehübertragung aus dem Gerichtssaal unkenntlich gemacht wurde; denn dies bedeutet, dass "jemand" seine Geheimhaltung für einen lebenslangen Aufenthalt irgendwo auf der Welt mit einer falschen Identität und verändertem Aussehen zugesagt hat.

Das Kreuzverhör dieses "geschützten Zeugen" geht weiter, aber es steht bereits fest, dass Tanic zeitlebens die Last zu tragen haben wird, der erste Serbe gewesen zu sein, der gegen Milosevic und gegen die Wahrheit aber auch gegen das Recht seiner eigenen Nation auf Verteidigung ihrer Bürger und ihres Territoriums gegen den Terrorismus sowohl der Albaner als auch der USA und der NATO als Zeuge auftritt. Diese "Zeugenaussage" enthüllt auch das unvorstellbar niedrige Niveau dieses NATO-inspirierten politischen Verfahrens ihrer Haager Maschinerie, bei dem als Schlüsselzeuge eine Person in Erscheinung tritt, die nie irgendeine offizielle Position in Jugoslawien bekleidete und ihre bezahlten Verbindungen zu fremden Geheimdiensten eingesteht.

Übersetzung aus dem Englischen:
Internationales Komitee für die
Verteidigung von Slobodan Milosevic
- Deutsche Sektion -

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