Medien und Krieg - Das 'Massaker von Srebrenica'
'Bilder lügen nicht!' oder: Fand das 'Massaker von Srebrenica' gar nicht in Srebrenica statt?
Über ein Anfang Juni 2005 'aufgetauchtes' Video, das eine Verbindung zwischen Ex-Präsident Milosevic und den Vorgängen von Srebrenica herstellen soll, 11.6.2005 (ergänzt am 16.6.2005)

Am Mittwoch, dem 1. Juni 2005 wurde im Rahmen des Prozesses gegen den ehemaligen Präsidenten der Bundesrepublik Jugoslawien, Slobodan Milosevic, am UN-Tribunal in den Haag ein Video vorgeführt, das einen Vorgang zeigt, der in den dazu verbreiteten Kommentaren als Erschießung bezeichnet wird. Unmittelbar darauf wurde dieses Video - in Teilen - weltweit verbreitet und u.a. auch in Serbien gezeigt. Es geht um ein Video, das einen Zusammenhang herstellen soll zwischen Milosevic und dem Vorgang im Juli 1995, der weithin als das 'Massaker von Srebrenica' bezeichnet wird.

Betrachten wir zunächst einen Fernsehbeitrag mit dem Titel 'Video beweist Massaker' in der Nachrichtensendung '10 vor 10' im Schweizer Fernsehen SF1 vom 03.06.2005. Er wurde mit folgendem Text angekündigt:

"Am 11. Juli 1995 wurden in der ostbosnischen Enklave Srebrenica 8'000 muslimische Bosnjiaken ermordet. Ein gestern veröffentlichtes Video zeigt, wie sechs Männer brutal erschossen werden. Für Carla del Ponte, Chefanklägerin am UNO-Tribunal in Den Haag, ist das Video ein Beweismittel gegen Milosevic."

Nachfolgend ein kommentierter Auszug aus dem Beitrag gemäß der Wiederholung in 3sat vom 4.6.2005, 00:40 Uhr (Zitate aus dem Beitrag kursiv):

Moderatorin: Das Video zeigt, wie sechs Männer brutal erschossen werden. Die Hinrichtungen sind in Zusammenhang mit dem Massaker von Srebrenica zu verstehen. Damals am 11. Juli 1995 wurden in der ost-bosnischen Enklave Srebrenica rund 8000 muslimische Bosniaken ermordet.

Anmerkung: Auf der gezeigten Karte von Bosnien-Herzegowina gibt es zwei Ortsnamen: Srebrenica und Trnovo. Auf den zweiten Ortsnamen geht die Moderatorin nicht ein. Als Tag, an dem das so genannte 'Massaker von Srebrenica' stattgefunden haben soll, wird der 11. Juli 1995 angegeben. Das hat bisher noch kaum jemand behauptet. Der 11. Juli 1995 war der Tag, an dem bosnisch-serbische Truppen in das Gebiet von Srebrenica eingedrungen sind. Das 'Massaker' soll an den Tagen danach stattgefunden haben.
Moderatorin: Das Video dient nun der Anklage in den Haag. Für Carla del Ponte, Chefanklägerin am UN-Tribunal, ist es brisantes Beweismaterial für den Prozeß gegen den ehemaligen Präsidenten Milosevic. Nadin Hostettler faßt zusammen:

Anmerkung: Links oben eingeblendet sehen wir ein Bild vom 'Massaker' - wie es heißt - das in der Folge im Rahmen dieses Beitrags aber nicht wieder auftaucht.
Sprecher: Carla del Ponte kam aus Sarajewo, hielt am Abend drei Stunden in Genf und redete über ihre Arbeit, konkret über die neuesten Entwicklungen im Prozeß gegen den ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic.
Carla del Ponte: Was wichtig war für uns, ist, daß wir endlich im Milosevic-Prozeß dieses Video bringen konnten - oder einen Teil davon - denn es ist ein Zwei-Stunden-Video - also einige Schnitte haben wir gebracht - und die konnten dann veröffentlicht werden.
Sprecher: Weit weg von Genf: in der Stadt Tuzla erzählten heute morgen [Fr, 3.6.2005] zwei Frauen von dem Video, das sie am Vorabend [Do, 2.6.2005] im Fernsehen gesehen hatten.

Nura Alispahic (übersetzt): In der Ansage hieß es, daß einige Mütter ihren Sohn erkennen würden, Schwestern ihre Brüder. Dann zeigten sie vier Männer, dann töteten sie diese. Dann brachten sie zwei andere Männer und sagten: weg mit ihnen. Das war mein Sohn und noch ein anderer Mann. Sie töteten zuerst den anderen. Mein Sohn drehte sich um, als würde er Hilfe suchen.

Anmerkung: Von Müttern und Schwestern ist die Rede (von Vätern nicht). Mit dieser emotional aufgeladenen Szene werden wir eingestimmt, auf das, was noch kommen wird. Aber Szenen, wie Nura Alispahic sie beschreibt, werden wir in diesem Beitrag des Schweizer Fernsehens nicht zu Gesicht bekommen. Und auch in der übrigen Berichterstattung finden wir keine Darstellung, die in den Details der von Nura Alispahic entspricht.
Sprecher: Die Frau zeigt Fotos ihres Sohnes, dessen Tod sie im Fernsehen mit ansehen mußte. Erstmals hatte das serbische Fernsehen am Mittwoch Abend [1.6.2005] Bilder von den Massakern in Srebrenica ausgestrahlt.

Anmerkung: Der Kommentar soll für Klarheit sorgen: die folgenden Bilder seien in Srebenica aufgenommen. Die Irritation, die die Karte von Bosnien-Herzegowina mit der Nennung eines Ortes mit dem Namen Trnovo hervorgerufen haben könnte, ist damit beseitigt.





Sprecher: Sechs Männer müssen aus einem Lastwagen steigen und sich in einem Graben am Straßenrand legen. Ihre Hände sind zusammengebunden.

Anmerkung: Was mit ihnen geschieht, bleibt im Ungewissen. Betrachten wir das Bild mit der stehenden Person mit roter Mütze und Camouflage-Jacke und den im Straßengraben liegenden Personen: die stehende Person wirft einen Schatten. Auch an der oberen Kante des Bildes sind Schatten zu erkennen. Sie müssen von Büschen oder Bäumen am Straßenrand stammen. Doch was für ausladende Kronen müssen diese haben, damit derartige Schatten entstehen können.
Sprecher: Die Uniformierten tragen serbische Zeichen an den Mützen

Anmerkung: Das ist zumindest auf den Bildern der gezeigten Einstellung nicht zu erkennen.
Sprecher: Zur Erinnerung: Bosnisch serbische Soldaten drangen im Juli 1995 gegen das Ende des Bosnien-Krieges in die Moslem-Enklave Srebrenica ein. Die anwesenden UNO-Blauhelmsoldaten blieben untätig.

Sprecher: In der Folge töteten die serbischen Truppen rund 8000 muslimische Männer und Jungen. Das Massaker gilt als das größte Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.

Anmerkung: Das sind Behauptungen, für die es bislang keine Beweise gibt. Insbesondere für die Zahl der Opfer kursieren ganz unterschiedliche Angaben.
Sprecher: Er verneige sich vor den Opfern von Srebrenica, sagt der serbische Präsident Boris Tadic heute in einer Fernsehansprache mit schwerer Stimme. Die Videobilder zeigten ein monströses Verbrechen. Die Täter dürften nicht ungestraft bleiben.

Anmerkung: Das 'Massaker von Srebrenica' war ein entscheidender Auslöser für das verstärkte Eingreifen der Nato in Jugoslawien. Mit der Anerkennung der Vorgänge von Srebrenica als 'Massaker' wird auch die Einmischung der Nato nachträglich legitimiert und gutgeheißen.

Sprecher: Die uniformierten Täter gehörten zu einer paramilitärischen serbischen Einheit mit dem Namen Skorpion und waren dem Innenministerium Serbiens unterstellt.

Anmerkung: Auch auf diesen Bildern sind unterschiedliche Uniformen zu erkennen. Daß es sich um Angehöriger einer bestimmten Truppe handelt, ist also mit großer Wahrscheinlichkeit falsch.
Sprecher: Dies ist die Ansicht der Anklage in den Haag, wo die Videobilder von den Hinrichtungen am Mittwoch [1.6.2005] gezeigt wurden.
Sprecher: Slobodan Milosevic, der ehemalige serbische Präsident, hatte während seiner Verteidigung stets erklärt, er habe mit den Ereignissen in Srebrenica nichts zu tun gehabt.

Anmerkung: Es wäre wichtig zu erfahren, ob bzw. wie sich der Angeklagte zu der Video-Vorführung geäußert hat. Eine auf Objektivität bedachte Berichterstattung hätte daran ebenso ein Interesse. Aber wir erfahren nichts dergleichen.
Interviewer: Warum taucht das Video erst jetzt auf?

Carla del Ponte: Das hatten wir natürlich seit einigen Monaten schon. Aber es war nicht möglich - bevor - nicht im Gerichtssaal auf zu bringen - es ist nicht, daß wir so frei unsere Videos zeigen können. Aber mit diesem Zeugen - und es war ein Verteidigungszeuge - war es richtig, es herauszubringen.

Anmerkung: Weiter unten werden wir sehen, daß Carla del Ponte hier hinsichtlich des Zeitpunkts, seit wann sich das Video in ihren Händen befindet, eine aufschlußreiche Äußerung macht, die belegt, daß sie oder eine große Zahl von Journalisten oder beide sich in einem Gewirr von Lügen verfangen.
Sprecher: Einige der Tatverdächtigen konnten aufgrund des Videos gestern verhaftet werden. Doch Carla del Ponte verlangt die Auslieferung von Radovan Karadzic, dem ehemaligen Präsidenten der bosnischen Serben, und von dessen Militärchef Radko Mladic. Die beiden gelten als Hauptverantwortliche des Massakers von Srebrenica.

Betrachten wir jetzt noch Bilder aus zwei weiteren Quellen, aus einem Video, wie es auf der website der 'New York Times' abrufbar ist und in das wie folgt eingeführt wird:

"News from AP - The Srebrenica Massacre - Almost 10 years after the massacre of more than 7,000 Muslim men and boys by Serbian security forces in Srebrenica, a video has surfaced that presents graphic details of their fate. -- Fast 10 Jahre nach dem Massaker an mehr als 7000 muslimischen Männern und Jungen durch serbische Sicherheitskräfte in Srebrenica ist ein Video aufgetaucht, das anschauliche Einzelheiten ihres Schicksals präsentiert."

Bild 1

Anmerkung: Die verschiedenen Einstellungen haben stark unterschiedlichen Charakter. Die Einstellungen, wie sie durch Bild 1, 2, 9 und 10 repräsentiert sind, zeigen ein sonnendurchflutetes gelbgrün, und der Charakter der Bilder hat etwas grafisch künstliches.
Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Bild 6

Bild 7

Anmerkung: Das Bild hat eine gänzlich andere Lichtstimmung als die Bilder von den am Boden Liegenden in Bild 4 und 5. Während Bild 4 und 5 eine kühle Lichtstimmung zeigen und im Schatten aufgenommen zu sein scheinen, zeigen die Bilder hier eine sonnige Situation mit plastisch wirkenden Körpern. Es fragt sich, was diese Bilder miteinander zu tun haben.
Bild 8

Bild 9

Anmerkung: Man hört so etwas wie einen Schuß. In der linken Bildhälfte scheint sich Qualm zu entwickeln. Ob tatsächlich ein Schuß fällt, ist nicht klar. Wohin ein möglicher Schuß geht, ebenso nicht.
Bild 10

Anmerkung: Nach einem Schnitt ist eine im Gras liegende Person zu erkennen. Ob das Liegen etwas mit dem Schuß zu tun hat, ist nicht erkennbar.
Bild 11

Bild 12

Anmerkung: Ob auf den Bildern dieser Einstellung Personen zu erkennen sind, die auch in der als Hinrichtung deklarierten Szene zu sehen sind, läßt sich kaum feststellen. Mit Sicherheit können nicht alle in einem Schwenk dargestellten Personen mit der 'Hinrichtungsszene' in Verbindung stehen. Allein die Anzahl der hier zu sehenden Personen mit roter Mütze übersteigt bei weitem die Anzahl der Rot-Mützen in der 'Hinrichtungsszene'.
Bild 13

Zeiteinblendung: 25.6.1995, 8:23

Anmerkung: Dieses Bild steht stellvertretend für eine längere Einstellung von einer Straße, auf der Militärfahrzeuge unterwegs sind. Wenn die eingeblendete Zeitangabe stimmt, stammt die Szene nicht aus der Zeit, wo bosnisch-serbische Truppen in Srebrenica anwesend waren. Die Szene hat keinen erkennbaren Bezug zu Srebrenica und legt nahe anzunehmen, daß das Video nicht in dem Zeitraum entstanden ist, in dem das so genannte 'Massaker von Srebrenica' stattgefunden haben soll (12. bis 18. Juli 1995) - zumindest nicht in seiner Gesamtheit.

Und jetzt Bilder, wie sie auf der website der österreichischen Tageszeitung 'Der Standard' präsentiert werden:

Bild 1

Bildlegende: Auf dem Video sind Mitglieder der Spezialeinheit "Skorpione", zu erkennen an ihren roten Baretten, zu sehen.

Anmerkung: Nur einige Uniformierte tragen rote Barette. Demnach können keineswegs alle Uniformierte der behaupteten Einheit angehören.
Bild 2

Bildlegende: Ein orthodoxer Priester segnet die Soldaten.

Zeiteinblendung: 25.6.1995, 19:33

Anmerkung: Inwiefern diese Szene etwas mit der behaupteten Erschießung zu tun hat, ist nicht ersichtlich. Wenn die Zeiteinblendung stimmt, hat sich die 'Segnung' ca. zwei Wochen vor dem Einmarsch der bosnisch-serbischen Truppen in das Gebiet von Srebrenica abgespielt. Ob auf dem Bild ein Mitglied der so genannten Skorpione zu sehen ist, läßt sich nicht erkennen.
Bild 3

Bildlegende: Milorad Ulemek "Legija" und der Kommandant der Spezialeinheit "Skorpione", Slobodan Medic Boca.


Bild 4, 5, 6

Anmerkung: alle Bilder ohne Bildlegende und oben rechts das Logo des UN-Tribunals

Die Bilder haben unterschiedliche Seitenverhältnisse, was bei Bildern aus einem Video nicht möglich ist, es sei denn sie sind beschnitten oder gestaucht.
Bild 7

Bildlegende: keine
Bild 8

Bildlegende: Elf von den auf dem Video erkannten 13 Personen soll bereits verhaftet worden sein.

Anmerkung: Es ist zu bezweifeln, daß elf Uniformierte in der als Hinrichtung deklarierten Szene derart erkennbar sind, daß sie sich identifizieren lassen. Und die Anzahl der in der Hinrichtungsszene auftretenden Rot-Mützen ist geringer als elf - zumindest in den Teilen des Videos, die uns hier verfügbar sind. Oder ist es so, daß dadurch, daß die hier zu sehenden Personen in dem gleichen Video erscheinen wie die 'Hinrichtungsszene', sie zu Schuldigen werden? Dann wäre die Art der Beweisführung frappiernd: Man kombiniert Bilder einer Tat mit Bildern irgendwelcher Personen, und schon hätte man die Personen der Tat überführt. Nein, so geht das nicht. Die auf nebenstehendem Bild zu sehenden Personen müssen überhaupt nichts mit der 'Hinrichtungsszene' zu tun haben.

Srebrenica - Trnovo - Jahorina - Treskavica - Sarajevo

Gehen wir der Frage nach, wo sich die dargestellten Ereignisse zugetragen haben sollen. Im 'Standard' vom 4.6.2005 lesen wir: in Srebrenica. So verbreitet es auch das Schweizer Fernsehen am 3.6.2005 in der Sendung '10 vor 10'. Bei DPA erfahren wir am 3.6.2005: nahe Trnovo. Das schreibt am 4.6.2005 auch die 'taz'. Im 'St. Galler Tagblatt' vom 4.6.2005 erfahren wir, wo Trnovo liegt, nämlich nahe des ostbosnischen Städtchens Srebrenica. Das hätten wir auch angenommen. Denn die dargestellten Szenen sollen ja etwas mit Srebrenica zu tun haben. Bei 'tagesschau.de' lesen wir am 7.6.2005, daß Trnovo östlich von Sarajevo liegt. Auch diese Angabe kommt uns plausibel vor. Denn schließlich liegt auch Srebrenica östlich von Sarajevo. Und wir können wiederum annehmen, daß Trnovo in der Nähe von Srebrenica gelegen ist.

In einigen englisch-sprachigen Verlautbarungen finden wir eine andere Ortsbezeichnung. AP verbreitet am 3.6.2005: "irgendwo auf dem Berg Treskavica" und beruft sich dabei auf Staatsanwälte der UN. Die gleiche Ortsangabe - Treskavica - finden wir am 4.6.2005 in der 'New York Times'. Das sei südlich von Sarajevo gelegen - wird uns dort vermittelt.

Und dann lesen wir: "Laut [Serbiens Innenminister Dragan] Jocic trug sich die aufgezeichnete Erschießung der sechs Einwohner der ostbosnischen Moslem-Enklave Srebrenica am 16. oder 17. Juli 1995 unweit des Dorfes Trnovo am Berg Jahorina zu." So steht es am 4. Juni 2005 in der in Wien erscheinenden Tageszeitung 'Der Standard'. Das ist interessant. Mit dieser Angabe können wir den Ort Trnovo eindeutig lokalisieren. Das Bergmassiv Jahorina liegt 20 bis 30 km südlich von Sarajevo. Hier haben im Februar 1984 die olympischen Winterspiele stattgefunden. Und dort finden wir tatsächlich Trnovo. Der Ort ist mindestens 70 km Luftlinie von Srebrenica entfernt, auf der Straße mit Sicherheit mehr als 100 km.

Das bringt uns auf einen Gedanken: Wenn das Video ein Beweis für 'das Massaker' ist, dann ist es damit auch ein Beweis für den Ort des Geschehens. Folgen wir dieser Logik, mittels derer das Video ein Beweis für das 'Massaker von Srebrenica' darstellt, dann kommen wir zu dem verblüffenden Schluß: das 'Massaker von Srebrenica' fand gar nicht in oder bei Srebrenica statt, sondern mindestens 70 km Luftlinie entfernt im Gebiet von Sarajevo.

Aber dann kommen wir doch wieder ins Grübeln. Warum sind sich die entscheidenden Stellen nicht einig. Serbiens Innenminister lokalisiert das Geschehen auf den Jahorina-Bergen, die UN-Staatsanwälte auf den Treskavica-Bergen. Das Jahorina-Bergmassiv liegt östlich von Trnovo, das Treskavica-Bergmassiv westlich. Beides kann nicht zutreffen. So liegt nahe anzunehmen, daß beides nicht stimmt.

1994 - Juni 1995 - 11. Juli 1995 - 16./17. Juli 1995 - November 1995

Kommen wir nun zur Frage, wann sich die dargestellten Ereignisse zugetragen haben sollen. In der Sendung '10 vor 10' des Schweizer Fernsehens SF1 haben wir am 3.6.2005 erfahren: am 11. Juli 1995, also am Tag, an dem die bosnisch-serbischen Truppen in das Gebiet von Srebrenica einmarschiert sind.. "Laut [Serbiens Innenminister Dragan] Jocic trug sich die aufgezeichnete Erschießung der sechs Einwohner der ostbosnischen Moslem-Enklave Srebrenica am 16. oder 17. Juli 1995 ... zu." Das schreibt 'Der Standard' am 4.6.2005. Und dem schließt sich am 6.6.2005 in etwa auch die FAZ an.

Der 'stern' dagegen kommt zu einem ganz anderen Ergebnis: "Die Opfer wurden in der Stadt [Srebrenica] und in den umliegenden Dörfern zusammengetrieben und anschließend erschossen... Azmir, Zivilist und unbewaffnet, soll, so hat seine Mutter erfahren, noch vier Monate in einem serbischen Lager verbracht haben, ehe er vor der laufenden Kamera der Henker nahe Trnovo erschossen wurde." Das 'Massaker von Srebrenica' hat gar nicht - so müssen wir daraus schließen - wie behauptet im Juli 1995, sondern erst im November 1995 stattgefunden. Die Gedenkfeiern zum 10. Jahrestag müssen also nicht nur in die Gegend von Sarajevo verlagert, sondern auch um einige Monate verschoben werden - folgern wir.

Am 5.6.2005 wird uns im 'Standard' dagegen offenbar: das 'Massaker von Srebrenica' muß bereits 1994 stattgefunden haben. "Das Video... sei neun Jahre lang versteckt worden, meldete der Belgrader Sender B-92 am Sonntag [5.6.2005]. Die Öffentlichkeit sei auf seine Existenz zum ersten Mal vor zwei Jahren in einem Prozess aufmerksam gemacht worden." Also: neun Jahre war das Video versteckt, und erst vor zwei Jahren ist man auf das Video aufmerksam geworden - also muß es vor insgesamt elf Jahren entstanden sein.

Doch jetzt erinnern wir uns an die Zeiteinblendungen in dem Video, das gemäß FAZ vom 6.6.2005 "nach der Einnahme der bosnischen Muslim-Enklave Srebrenica" entstanden sein soll. Die Zeitangabe, die wir in einigen Einstellungen des Videos eingeblendet finden, ist der 25. Juni 1995. Also muß - wenn das Video tatsächlich nach der Einnahme von Srebrenica entstanden ist - das 'Massaker von Srebrenica' vor dem 25. Juni 1995, d.h. in den Tagen davor, spätestens am 24. Juni 1995 stattgefunden haben.

Es kommt die Frage auf: warum sollen wir bei all diesen Widersprüchen irgendeine der behaupteten Datierungen für authentisch halten?

Einer nach dem anderen - in zwei Dreierreihen - ein Schuß - Maschinengewehre - Berge von Leichen

Und nun die Frage nach dem Wie: Was die zahlreichen Berichterstatter anhand des Videos hinsichtlich der Art und Weise, wie sich die 'Erschießungsszene' abgespielt haben soll, zu erkennen in der Lage sind, zeugt von ausgeprägtem Vorstellungsvermögen.

Andreas Ernst vom 'Kölner Stadt-Anzeiger' erkennt folgendes: "Sechs Männer... werden aufgefordert, sich niederzulegen und von den Bewaffneten getreten. Schließlich müssen sie sich in zwei Dreierreihen aufstellen und werden, einer nach dem andern, von hinten erschossen." Susanne Simon von der 'Welt' sieht den Ablauf ganz anders: "Mehrere Schüsse treffen den ersten, er bricht bäuchlings auf dem Gras zusammen. Wie gelähmt stehen die anderen daneben. Weitere zwei Zivilisten werden durch Rückenschüsse exekutiert." Und Erich Rathfelder von der 'taz' scheint ein ganz besonderes Vorstellungsvermögen zu besitzen: vor seinen Augen türmen sich 'Berge von Leichen'.

Doch nun CNN-Korrespondentin Fionnuala Sweeney - sie überführt ihre Journalisten-Kollegen der Falschdarstellung, denn in ihren Augen hat sich der Vorgang wie folgt abgespielt: "Sechs junge muslimische Männer... werden, das Gesicht nach unten, in die Böschung eines Bergs gestoßen, als ein Schuß über ihnen abgefeuert wird, dann eine ungepflasterte Bergstraße zu einer Lichtung hinabgeleitet und beiläufig hingerichtet." Und auch AP schafft es, Kollegen der Falschdarstellung zu überführen, denn gemäß AP ist es wieder anders: "Die serbischen Paramilitärs stießen die sechs mageren jungen bosnischen Muslims - ihre Hände hinter ihrem Rücken zusammengebunden - durch das hohe grüne Gras und erschossen sie dann einen nach dem anderen."

Während die AP-Kollegen von mehreren Paramiltärs schreiben, sieht die Wiener ARD-Hörfunkkorrespondentin Susanne Glass nur einen Uniformierten schießen: "Sie müssen sich auf eine Wiese legen... Die Opfer warten geduldig. Sie müssen sich einzeln umdrehen, dann schießt ihnen der Uniformierte in den Rücken. Die zwei Letzten aus der Gruppe müssen die Leichen auf einen Haufen legen, dann werden auch sie erschossen." Während Susanne Glass alle Gefangenen liegen sieht, bevor sie erschossen werden, gibt es bei Josef Nyary vom Hamburger Abendblatt einen Gefangenen, der stehen bleibt. "Die Gefesselten werden gezwungen, auf eine Wiese zu kriechen... Dann knallen Schüsse, die Opfer bleiben auf dem Bauch liegen. Ein Gefangener steht wie gelähmt; eine Salve in den Rücken streckt auch ihn nieder... Die letzten beiden Muslime müssen die Leichen auf einen Haufen legen, dann werden auch sie erschossen."

Die Widersprüche sind evident. Keine der Darstellungen kann als richtig gelten. Die propagandistische Absicht läßt Wunder geschehen. Aus sechs Getöteten entwickeln sich Berge von Leichen.

Am 23. Mai 2005 - vor mehr als einem Monat - seit mehreren Monaten

Beschäftigen wir uns nun noch mit der Frage, wann, wo und wie das Video 'aufgetaucht' sein soll. Im 'Standard' vom 4.6.2005 lesen wir: "Zwei Jahre lang [1995-97] wurde das Video 'ausgewählten Soldaten' gezeigt, bis der Befehl kam, alle Kopien zu vernichten. Das Original jedoch befindet sich bei der Chefanklägerin des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien in Den Haag, Carla Del Ponte. Eine Kopie gab sie vor knapp einer Woche [29./30.5.2005] der serbischen Regierung." Und am 5.6.2005 lesen wir im 'Standard': "Der Leiterin des Belgrader Menschenrechtsfonds Natasa Kandic war es laut B-92 gelungen, das Video, das im Ausland versteckt wurde, zu bekommen. Sie habe es den Belgrader Behörden am 23. Mai dieses Jahres zugestellt, meldete der Sender. Eine Kopie wurde auch dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien überlassen, wo sie am 1. Juni im Prozess gegen den einstigen jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic vorgeführt wurde." Den Zeitpunkt bestätigt auch 'tagesschau.de': "Kandic hat das Video den serbischen Behörden am 23. Mai übergeben..." Wer hat das Video an wen übergeben? Und wer hat denn nun das Original, und wer die Kopie? Zumindest einer muß die Unwahrheit verbreiten.

'Der Spiegel' schreibt: das Video war "seit Jahren... in Belgrad bekannt". 'stern.de' dagegen weiß zu berichten: "Das Videoband ist vor mehr als einem Monat in Serbien aufgetaucht." Was stimmt denn nun: ist es im Ausland versteckt gewesen oder in Serbien aufgetaucht? Und was ist mit dem Termin? Carla del Ponte, die es wissen muß, äußert sich in der SF1-Sendung '10 vor 10' am 3.6.2005 aber dergestalt: "Das [Video] hatten wir natürlich seit einigen Monaten schon..." Und straft damit alle anderen Lügen. Oder sollte sie sich selber der Lüge überführen?

Welcher von diesen Darstellungen können wir glauben? Wahrscheinlich keiner. Darüber, wer ca. sechs Wochen vor den geplanten Gedenkfeiern zum 10. Jahrestag des 'Massakers von Srebrenica' dafür gesorgt hat, daß das Video mit den Begleitinformationen - ohne die das Video keinerlei Aussage hätte - in die Öffentlichkeit gebracht wurde, können wir nur Mutmaßungen anstellen.

Das 'Auftauchen' des Videos scheint aber einigen Veröffentlichungen zufolge mit Natasa Kandic in Zusammenhang zu stehen, der Gründerin und Leiterin des Humanitarian Law Center (HLC), der Organisation, die in einigen deutschsprachigen Veröffentlichungen als 'Menschenrechtsfond' bezeichnet wird. EuroNews hat das Video dem entsprechend mit der Einblendung 'Source: Humanitarian Law Center' verbreitet. Dem "mutigen Einsatz der Leiterin des Belgrader Menschenrechtsfonds, Natascha Kandic, ist es zu verdanken, dass die Aufnahmen jetzt in Serbien an die Öffentlichkeit kamen", lesen wir am 7.6.2005 in 'tagesschu.de'. In der Selbstdarstellung bezeichnet sich das HLC als regionale Nicht-Regierungsorganisation für Menschenrecht und -gesetz, ansässig in Belgrad, Pristina, Prizren, Novi Sad und Podgorica, die 1992 gegründet wurde und seit 1994 mit dem UN-Tribunal in den Haag (International Criminal Tribunal for the Former Yugoslavia) zusammenarbeitet. Die Leiterin Natasa Kandic ist mit einer großen Anzahl von Preisen ausgezeichnet, u.a. 1998 mit dem 'US and EU Democracy and Civil Society Award'.

Das Video (zumindest das hier wiedergegebene, aus dem Video stammende Material) beweist nichts und gar nichts. Es bleibt vollkommen unklar:
  • wo die aufgenommenen Szenen stattgefunden haben (ob sie irgendetwas mit Srebrenica zu tun haben)
  • wann das Video aufgenommen ist
  • welches unterschiedliche Material in dem Video zusammengeschnitten worden ist
  • aus welchen Quellen die Bestandteile des Videos stammen
  • wer schießt und auf welches Ziel (und auch, ob tatsächlich jemand schießt)
  • ob die 'Erschossenen' tatsächlich tot sind
  • woher diejenigen, die erschossen worden sein sollen, stammen
  • welchen (verschiedenen) Einheiten die gezeigten Uniformierten tatsächlich angehören
Das Video ist eine Zumutung. Es als Beweismittel zu werten ist eine Farce. Aber 'Der Spiegel' hat Milosevic bereits mit einer griffigen Formulierung überführt. 'Mordbefehl aus Belgrad' ist der Titel eines Artikels vom 13.6.2005. Und der 'stern' schreibt: "Bilder lügen nicht." (3.6.2005). Und das 'Hamburger Abendblatt': "Der Videofilm ist über jeden Verdacht der Fälschung erhaben." (4.6.2005). Sie sind an Naivität nicht zu überbieten, es sei denn, sie verfolgen das propagandistische Interesse einflußreicher Kreise.

"Die Europäische Union (EU) hat die volle Zusammenarbeit Serbiens und anderer Balkanstaaten bei der Verfolgung von Kriegsverbrechern gefordert. Nur dann könne den Staaten eine Mitgliedschaft in der EU in Aussicht gestellt werden." (reuters, 3.6.2005) Und auch Erich Rathfelder gibt in der 'taz' vom 4.6.2005 preis: "Aus diplomatischen Quellen heißt es dagegen, Serbien reagiere endlich wegen des diplomatischen Drucks im Zusammenhang mit der Aufnahme von Gesprächen über eine mögliche EU-Mitgliedschaft." Also: die Mitgliedschaft in der EU kommt nur dann in Betracht, wenn Serbien die zu seiner Unterwerfung verbreiteten Lügen als Wahrheit akzeptiert. Und dazu scheint Serbien auf dem besten Wege zu sein.


Anhang:

Wo das Töten erfolgt sein soll
  • "Außerdem wurden Einzelheiten zu der Erschießung bekannt. So fand die Hinrichtung in der Nähe des Dorfes Trnovo, östlich der Hauptstadt Sarajevo statt. Alle Opfer stammten aus der Region von Srebrenica [ca. 75 km Luftlinie nördlich-östlich von Trnovo, 100 Straßenkilometer oder mehr]..." (tagesschau.de, 7.6.2005, Susanne Glass, ARD-Hörfunkkorrespondentin, Wien)
  • "nahe Trnovo erschossen" (taz, 4.6.2005, Erich Rathfelder)
  • "vor der laufenden Kamera der Henker nahe Trnovo erschossen" (dpa, 3.6.2005, Dubravko Kolendic)
  • "Als Tatort wurde Trnovo festgestellt, ein Dorf nahe des ostbosnischen Städtchens Srebrenica" (St. Galler Tagblatt, 4.6.2005, Rudolf Gruber, Wien)
  • "Laut [Serbiens Innenminister Dragan] Jocic trug sich die aufgezeichnete Erschießung der sechse Einwohner der ostbosnischen Moslem-Enklave Srebrenica am 16. oder 17. Juli 1995 unweit des Dorfes Trnovo am Berg Jahorina [Olympia-Gelände südlich von Sarajevo, östlich von Trnovo] zu." (Der Standard, 4.6.2005)
  • "The video... shows six emaciated men being removed from a canvas covered military truck driven from Srebrenica to Treskavica, a mountain in Serbian-held territory south of Sarajevo. -- Das Video zeigt sechs ausgemergelte Männer, wie sie aus einem mit Zelttuch überspannten Militärlastwagen fortgeschafft werden und von Srebrenica nach Treskavica, ein Berg in dem von Serben gehaltenen Gebiet südlich von Sarajevo, gefahren werden." (New York Times, 3.6.2005, Nicholas Wood)
  • "Gruesome video of the July 1995 killings near Srebrenica was shown this week in Serbia... According to U.N. prosecutors, the killings were carried out ... somewhere on Mount Treskavica [westlich von Trnovo] in 1995. -- Das grauenvolle Video der Tötungen von Juli 1995 in der Nähe von Srebrenica wurde diese Woche in Serbien gezeigt... Gemäß der UN-Staatsanwälte wurden die Tötungen 1995 irgendwo auf dem Berg Treskavica ausgeführt." (ap, 3.6.2005)
  • "Das ... vom Belgrader Privatsender B 92 gezeigte Video, das unter anderem darstellte, wie "Skorpione" 1995 in Srebrenica... sechs muslimische Zivilisten umbringen, hat in Serbien vieles über Nacht verändert." (Der Standard, Sa, 4.6.2005)
Wann das Töten stattgefunden haben soll (das Video entstanden sein soll)
  • "Das Video zeigt, wie sechs Männer brutal erschossen werden. Die Hinrichtungen sind in Zusammenhang mit dem Massaker von Srebrenica zu verstehen. Damals am 11. Juli 1995 wurden in der ost-bosnischen Enklave Srebrenica rund 8000 muslimische Bosniaken ermordet." (Schweizer Fernsehen SF1, '10 vor 10', 3.6.2005)
  • "nach der Einnahme der bosnischen Muslim-Enklave Srebrenica im Juli 1995 [11.7.1995]" (FAZ, 6.6.2005)
  • Einblendung in der Einstellung, die eine Segnungsszene zeigt: "25.6.1995, 19:33" (Der Standard, Bild 2)
  • Einblendung in einer Einstellung mit Fahrzeugen am Ende des ap-Videos zeigt: "25.6.1995, 8:23" (New York Times, Artikel vom 3.6.2005)
  • "Nach monatelanger Belagerung hatten Anfang Juli 1995 die Truppen der bosnischen Serben Srebrenica eingenommen. Die Opfer wurden in der Stadt und in den umliegenden Dörfern zusammengetrieben und anschließend erschossen... Azmir, Zivilist und unbewaffnet, soll, so hat seine Mutter erfahren, noch vier Monate in einem serbischen Lager verbracht haben, ehe er vor der laufenden Kamera der Henker nahe Trnovo erschossen wurde [also Mitte November 1995]." (stern.de, 3.6.2005)
  • "Laut [Serbiens Innenminister Dragan] Jocic trug sich die aufgezeichnete Erschießung der sechse Einwohner der ostbosnischen Moslem-Enklave Srebrenica am 16. oder 17. Juli 1995 unweit des Dorfes Trnovo am Berg Jahorina zu [Olympia-Gelände südlich von Sarajevo]." (Der Standard, 4.6.2005)
  • "Das Video... sei neun Jahre lang versteckt worden, meldete der Belgrader Sender B-92 am Sonntag [5.6.2005]. Die Öffentlichkeit sei auf seine Existenz zum ersten Mal vor zwei Jahren in einem Prozess aufmerksam gemacht worden." (Der Standard, 5.6.2005)
Wie das Töten erfolgt sein soll
  • "sechs Männer... werden aufgefordert, sich niederzulegen und von den Bewaffneten getreten. Schließlich müssen sie sich in zwei Dreierreihen aufstellen und werden, einer nach dem andern, von hinten erschossen." (KStA, 4.6.2005, Andreas Ernst)
  • "Mehrere Schüsse treffen den ersten, er bricht bäuchlings auf dem Gras zusammen. Wie gelähmt stehen die anderen daneben. Weitere zwei Zivilisten werden durch Rückenschüsse exekutiert." (Welt, 4.6.2005, Susanne Simon)
  • "Zivilisten werden aus einem Lkw geschubst, müssen über eine Wiese kriechen, ein Serbe tritt mit dem Stiefel einem Opfer gegen den Kopf, Berge von Leichen. Insgesamt starben beim Srebrenica-Massaker rund 8.000 Bosnier muslimischen Glaubens." (taz, 4.6.2005, Erich Rathfelder)
  • "Zivilisten werden aus einem Lkw geschubst, werden gezwungen über eine Wiese zu kriechen, ein Serbe tritt mit dem Stiefel einem Opfer gegen den Kopf,... Die Opfer warten geduldig auf die Hinrichtung, zwei der Letzten aus der Gruppe müssen die Leichen auf einen Haufen legen und werden dann auch erschossen." (dpa, 3.6.2005, Dubravko Kolendic)
  • "Zivilisten werden aus einem Lkw gestoßen. Sie müssen sich auf eine Wiese legen. Ein Soldat tritt mit dem schweren Stiefel gegen die Köpfe. Jemand lacht dabei... Die Opfer warten geduldig. Sie müssen sich einzeln umdrehen, dann schießt ihnen der Uniformierte in den Rücken. Die zwei Letzten aus der Gruppe müssen die Leichen auf einen Haufen legen, dann werden auch sie erschossen." (tagesschau.de, 7.6.2005, Susanne Glass, ARD-Hörfunkkorrespondentin, Wien)
  • "Die Gefesselten werden gezwungen, auf eine Wiese zu kriechen. Einer ist wohl zu langsam, ein Serbe tritt ihm gegen den Kopf. Dann knallen Schüsse, die Opfer bleiben auf dem Bauch liegen. Ein Gefangener steht wie gelähmt; eine Salve in den Rücken streckt auch ihn nieder... Die letzten beiden Muslime müssen die Leichen auf einen Haufen legen, dann werden auch sie erschossen." (Hamburger Abendblatt, 4.6.2005, Josef Nyary)
  • "Dann zeigten sie vier Männer, dann töteten sie diese. Dann brachten sie zwei andere Männer und sagten: weg mit ihnen. Das war mein Sohn und noch ein anderer Mann. Sie töteten zuerst den anderen. Mein sohn drehte sich um, als würde er Hilfe suchen." (Nura Alispahic in der Sendung '10 vor 10' von SF1 am 3.6.2005)
  • "In the video, six young Muslim men, hands tied behind them, are taken from the back of a military truck as the paramilitary group called the Scorpions taunted and insulted them. They were pushed facedown into the slope of a hill as a shot was fired over them, and were then escorted down an unpaved mountain road to a clearing and casually executed. -- In dem Video werden sechs junge muslimische Männer, die Hände hinter sich zusammengebunden, von der Rückseite eines Militärfahrzeugs genommen, während die paramilitärische Gruppe, Skorpione genannt, sie verhöhnen und beleidigt. Sie werden, das Gesicht nach unten, in die Böschung eines Bergs gestoßen, als ein Schuß über ihnen abgefeuert wird, dann eine ungepflasterte Bergstraße zu einer Lichtung hinabgeleitet und beiläufig hingerichtet." (CNN, 4.6.2005, Korrespondentin Fionnuala Sweeney)
  • "The amateur footage, showing six civilians with their hands tied behind their backs being lined up and shot, was brought to light by a Serbian human rights organisation. -- Das Amateur-Filmmaterial, das sechs Zivilisten mit hinter ihrem Rücken zusammengebundenen Händen zeigt, wie sie sich aufstellen und erschossen werden..." (BBC, 3.6.2005)
  • "The video... shows six emaciated men being removed from a canvas covered military truck... Two are taken away and tortured in a house. Eventually all six are lined up with their hands tied behind their backs and shot with machine guns. -- Das Video zeigt sechs ausgemergelte Männer, wie sie aus einem mit Zelttuch überdachten Militärlastwagen fortgeschafft werden... Zwei werden weggebracht und in einem Haus gefoltert. Schließlich werden alle sechs mit hinter ihre